Heinrich Kaufmann 1864 – 1928

Konsumverein
Heinrich Kaufmann

Der Name der Stiftung geht auf Heinrich Kaufmann zurück, den Initiator und langjährigen Generalsekretär des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine e.V.

Gründer des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine

Heinrich Kaufmann war maßgeblich an der Gründung des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine e.V. beteiligt und gilt als die Vaterfigur der deutschen Konsumgenossenschaftsbewegung.

Geboren 1864 in Bredegatt (Nordschleswig) als Sohn eines Gastwirtes und Krämers wurde er Lehrer, zunächst in Kiel, dann an der privaten Paßmannschen Schule in Hamburg. Dort bekam er Einblick in das Elend vieler Arbeiterfamilien. In seiner Freizeit unterrichtete er in einem Kellerlokal des Fortbildungsvereins Barmbek-Uhlenhorst wissensdurstige Arbeiter. Der Fortbildungsverein wurde von den Behörden  kurzerhand geschlossen, als er in den Verdacht geriet, Anarchisten in seinen Reihen zu haben. In der Folge kümmerte Kaufmann sich bei der Freien Volksbühne um die kaufmännischen Angelegenheiten. Bei der Freien Volksbühne wurden „aufrührerische“ Stücke wie Hauptmanns „Weber“ oder „Vor Sonnenaufgang“ aufgeführt.

1894 übernahm Kaufmann die Geschäftsführung und die Lokalredaktion des neu gegründeten sozialdemokratischen „Volksblatt für Harburg und Wilhelmsburg“. In Harburg tratt er dem kleinen örtlichen Konsumverein bei und sorgte mit reger Werbung in den Arbeiterkreisen für weitere Beitritte. Durch diese Arbeit kam er mit der noch jungen Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine mbH (GEG) in Hamburg in Kontakt. Dort übernahm er 1900 die Leitung des „Wochenberichtes“ die er in eine konsumgenossenschaftliche Werbe- und Fachzeitschrift umgestaltete.

Als auf dem Kreuznacher Genossenschaftstag 1902 die GEG, der Verband sächsischer Konsumvereine sowie 98 Konsumvereine aus dem Allgemeinen Verband (Schulze-Delitzsch) der Genossenschaften ausgeschlossen wurden, nahm Kaufmann die Gründung eines eigenen konsumgenossenschaftlichen Verbandes in die Hand. Bereits im Mai 1903 wurde in Dresden durch 621 Delegierte von 302 Konsumgenossenschaften der Zentralverband deutscher Konsumvereine e.V. gegründet. Kaufmann wurde Generalsekretär, unermüdlicher Werber und auch Theoretiker der Konsumgenossenschaftsbewegung.

Kaufmann kümmerte sich um den Aufbau der Verlagsanstalt des Zentralverbandes, deren Geschäftsführer er wurde. Dort wurden die einflussreichen Blätter „Konsumgenossenschaftliche Rundschau“ und „Konsumgenossenschaftliches Volksblatt“ herausgegeben. Er drängte auf eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und sorgte dafür, dass für die konsumgenossenschaftlichen Betriebe vorbildliche Tarifverträge abgeschlossen wurden. Er war der Motor für die Gründung der gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Lebensversicherungsgesellschaft „Volksfürsorge AG“.

Kaufmann war ein entschiedener Verfechter des Verbots des Nichtmitgliedergeschäfts für Konsumgenossenschaften. Sein Engagement im kulturellen Bereich wurde durch die Zusammenstellung und Herausgabe eines genossenschaftlichen Liederbuches deutlich.

Als Heinrich Kaufmann 1928 im Alter von 64 Jahren starb, war die Zahl der Konsumgenossenschaften im ZdK auf 1.024, die der Verteilungsstellen auf 10.124 und die der Mitglieder auf über 3 Millionen angestiegen.

Die Heinrich-Kaufmann-Stiftung wurde zu seinen Ehren eingerichtet, 1942 von den Nazis aufgelöst und 1955 vom Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V. wieder gegründet.